Vermögensberatung Eckhardt GmbH

Unabhängige Versicherungs- und Finanzanlageberatung - Kompetent  und nachhaltig seit 1972 



Nachhaltigkeit im Finanz- und Versicherungswesen

Angesichts des drohenden Klimawandels, einer rasant steigenden Weltbevölkerung und einer zunehmenden globalen Unsicherheit wird die Nachfrage nach nachhaltigen und zukunftsorientierten Finanzprodukten immer größer. Die Andauernde Corona-Krise lässt das Land stillstehen und es wird nach Lösungen zur Bewältigung der sich anbahnenden Finanzkrise gesucht.

Die Europäische Bevölkerung ist spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen mit dem Thema Nachhaltigkeit vertraut und sucht in jeder Branche eine Lösung, auch im Finanzsektor. Speziell im Bereich der Kapitalanlagen, hat das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung gewonnen. Grundsätzlich legen nachhaltige Investments den Schwerpunkt auf ökologische, ethische und soziale Kriterien und weniger, als klassische Produkte, auf Gewinnmaximierung. Seither sucht und bemüht sich die Finanzwirtschaft verstärkt um eine Ausrichtung der Wirtschaft am Konzept der Nachhaltigkeit. Beiträge hierzu kommen aus der freien Finanzwirtschaft, aber auch immer häufiger aus der Politik. Um nachhaltige Investitionen zu ermöglichen, müssen die Rahmenbedingungen und Vorgaben noch weiter verbessert werden. Es besteht bisher keine einheitliche Definition für nachhaltige Finanzprodukte. Die Bewertung nachhaltiger Anlageprodukte ist uneindeutig und das bei einem Finanzmarkt, der sich stetig verändert und nach objektiven Bewertungsmaßstäben sucht. „Es besteht kein Zweifel: Verantwortliches Investment wird zunehmend zum Standard.“ (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., 2020)

Es besteht also eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten - der Finanzmarkt verändert sich, aber es bestehen bislang keine einheitlichen Bewertungsmaßstäbe, die die Nachhaltigkeit definieren, wie kann dann die Nachhaltigkeit eines Produktes garantiert werden? Gibt es überhaupt „echt“ nachhaltige Anlageprodukte oder ist dies alles nur eine Marketingkampagne der Anbieter? Wie kann ein Interessent eines nachhaltigen Anlageproduktes dies nachvollziehen? Bieten diese Produkte nur ethisch, soziale und ökologische Nachhaltigkeit oder auch eine angemessene Rendite?

Unter dem Begriff Nachhaltigkeit werden in der Regel drei Themenbereiche zusammengefasst: Umwelt, Soziales und eine gute Unternehmensführung. Der Begriff, der dabei häufig verwendet wird, ist: ESG-Faktoren. ESG sind die Kürzel für Environmental, Social und Governance. Die Umweltbezogene Kriterien umfassen unter anderen den Energie- und Rohstoffverbrauch in der Produktion oder aber auch den Energieverbrauch einzelner Produkte. Die sozialen Kriterien beschreiben z.B. den Umgang mit Mitarbeitern oder Zulieferern. Bei einer verantwortungsvollen Unternehmensführung geht es beispielsweise um den Schutz der Aktionärsrechte oder die Bekämpfung von Korruption. (Bayern Invest, 2020)

Begriffsdefinition Nachhaltigkeit und nachhaltige Finanzprodukte

Die Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig, der Ursprung liegt dabei weit in der Vergangenheit zurück. Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) prägte den Begriff. Er empfiehl, dass in der Waldwirtschaft nur so viel abgeholzt werden sollte, wie der Wald in einem gewissen Zeitraum wieder nachwachsen lassen konnte. Das Prinzip der Nachhaltigkeit sollte sicherstellen, dass ein natürliches System in seinen wesentlichen Eigenschaften langfristig erhalten bleibt. (Nachhaltigkeit.info, 2016)

Heute gilt die Definition des Brundtland-Berichts der Vereinten Nationen von 1987 als Leitbild für die Nachhaltigkeit, in dieser heißt es: „Humanity has the ability to make development sustainable - to ensure that it meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.” (Nachhaltigkeit.info, 2016) Für ein wirtschaftliches Unternehmen beutetet dies, Gewinne umwelt- und sozialverträglich zu erwirtschaften, und nicht, Profite zu erwirtschaften, welche anschließend in Soziale- oder Umweltprojekte zu investieren. (Pufé, 2012, S. 7) Eine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit gibt es allerdings nicht.

Die Nachhaltigkeit besteht aus vier Säulen. Die Ökonomische-Nachhaltigkeit, dies bedeutet eine nachhaltige Wertschöpfung Qualität und seriöse Geschäftsbedingungen. Die Ökologische-Nachhaltigkeit, die Soziale-Nachhaltigkeit (Pufé, 2012, S. 29-30) und die Informelle/Informative-Nachhaltigkeit. Die informelle oder informative Nachhaltigkeit ist das, was das Unternehmen nach außen kommuniziert. Dies muss immer der Wahrheit entsprechen und glaubwürdig sein, die Aussage muss auf jedes einzelne Produkt des Unternehmens nachvollzogen werden können.

Nachhaltige Produkte rücken immer mehr in den Fokus der Gesellschaft. „Der Megatrend sorgt nicht nur für eine Neuausrichtung der Werte der globalen Gesellschaft, der Kultur und Politik. Er verändert unternehmerisches Denken und Handeln in seinen elementaren Grundfesten.“ (Zukunftsinstitut, 2018)

Viele Unternehmen wissen um die Veränderungen und um die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit über alle Branchen hinweg. Der Verbrauchertrend, sich für Klimaschutz verstärkt zu engagieren, treibt Unternehmen an, weiter ihr Nachhaltigkeitsmanagement zu verbessern und transparent für jedermann zu machen. Auch Investmentanbieter folgen diesem Trend und beschäftigen sich vermehrt mit der Entwicklung nachhaltiger Finanzprodukte. Investment ist englisch und steht für Kapitialanlage. Investment ist wie folgt definiert: “The act of putting money, effort, time, etc. into something to make a profit or get an adventage.” (Cambridge Dictornary, o.A.) 

Nachhaltige Finanzanlagen ergänzen die klassischen Kriterien der Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Bewertungspunkte des Anlageobjekts bzw. der Mittelverwendung. 




Die nachfolgende Abbildung stellt die ESG-Kriterien zusammengefasst dar. (Haberstock, 2019)

Ein „nachhaltiges Anlageprodukt“ ist ein Finanzprodukt, welches aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Komplexen besteht. Alle drei Kriterien haben eine gleich wichtige Bedeutung. 


Sechs Herausforderungen an nachhaltige Finanzprodukte:

Nachhaltige Anlageprozesse

Nachhaltige Anlageprodukte sind in (fast) allen Anlageklassen und Strategien zu finden. Nachhaltige Anlageprodukte differenzieren sich von klassischen Anlageprodukten allerdings durch verschiedene Anlageprozesse. Es werden acht verschiedene Anlageprozesse mit verschiedenen Bewertungskriterien zur Beurteilung der Nachhaltigkeit genutzt. (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., 2020)

  • Ausschlusskriterien

Ausschlusskriterien lassen sich unterteilen in traditionelle Ausschlusskriterien, dies beinhaltet kontroverse Geschäftstätigkeiten, normbasierte Ausschlüsse und Kontroverse Waffen.

  • Best-in-Class-Ansatz

Der Best-in-Class Ansatz verfolgt die Anlagestrategie, dass die basierend auf den ESG-Kriterien, besten Unternehmen innerhalb einer Branche, Kategorie oder Klasse ausgewählt werden. Auch Länder können nach ESG-Kriterien Raster bewertet werden. Es finden unterschiedliche Selektionen statt.

  • ESG Integration

Bei der ESG-Integration werden die ESG-Kriterien bzw. Risiken explizit in die traditionelle Finanzanalyse miteinbezogen. Die ESG-Faktoren stehen, neben den finanziellen Faktoren, in der Mainstream-Analyse von Investments. Der Integrationsprozess hat hierbei die Aufgabe mögliche positive oder negative Einflüsse von ESG-Themen auf die Finanzlage von Unternehmen, welche sich wiederum auf die Investmententscheidung auswirken. (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., 2020)

  • Engagement

Engagement beschreibt einen langfristig angelegten Dialog zwischen Investoren und Unternehmen mit dem Ziel, deren Verhalten bezüglich der ESG-Kriterien zu verbessern. „Dies beinhaltet unter anderem den direkten Kontakt zu Unternehmen sowie Gespräche mit anderen Organisationen und Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik.“ (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., 2020) Verbreitet ist auch ein gemeinsames Engagement von Institutionen z. B. mit Hilfe einer gemeinsame Unterzeichnung von Briefen an die Nachhaltigkeitsverantwortlichen in den Unternehmen oder die Einflussnahme auf Branchenvertretungen. „Das Gespräch mit dem Unternehmen kann einerseits in der Öffentlichkeit, andererseits bilateral und insbesondere vor einer Investitionsentscheidung erfolgen.“ (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., o.A.)

  • Nachhaltige Themenfonds

Nachhaltige Themenfonds sind Investitionen in Themen oder Assets, die mit der Förderung von Nachhaltigkeit zusammenhängen und ESG-Kriterien bei der Auswahl anwenden. Vorausgesetzt ist die Existenz bestimmter Mechanismen. Die Einbindung von nachhaltiger Expertise in die Auswahl von Aktien, die Anwendung von ESG-Kriterien oder das Management des Produkts durch ein Team, das auf nachhaltige Geldanlagen spezialisiert ist, ist notwendig, um die Qualität des Fonds zu sichern. Themenfonds sind häufig in den Bereichen: Wasser, erneuerbare Energien und Umwelttechnologien zu finden. (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., 2020)

Die Vorteile, die sich bei diesem Anlageprozess ausweisen lassen, sind die Orientierung an Zukunftsthemen, welche finanzielle Chancen bieten, sowie einen Beitrag zur Veränderung der Wirtschaft leisten kann. Einen weiteren Vorteil bringt die Identifikation der Investoren mit ihren eigenen Themeninvestments. Ein Nachteil bzw. Risiko, welches verdeutlicht werden muss, ist die begrenzte Diversifikation durch den Sektor-Fokus. Zudem liegt bei Themenfonds häufig der Fokus auf Wachstumsfirmen mit geringer Börsenkapitalisierung. In Krisenzeiten muss damit gerechnet werden, dass das investierte Kapital unter Umständen risikoreicher angelegt ist.

  • Impact Investments

Impact Investments haben neben den finanziellen Erträgen auch soziale und ökologische Aspekte im Fokus. Bei diesem Anlageprozess handelt es sich um projektspezifische Investments in Organisationen, Unternehmen oder Fonds. „Impact Investments können in Märkten der Industrie- und der Entwicklungsländer getätigt werden und - abhängig von den Umständen - sowohl unterdurchschnittliche, als auch marktübliche Renditen erzielen.“ (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., 2020) Typische Impact Investments sind z.B. Social Business Fonds. (Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., 2020)

  • Normbasiertes Screening

Das normbasierte Screening ist eine weitere Methode, um Investitionsentscheidungen zu treffen, stellt allerdings an sich keinen eigenständigen Ansatz dar. Hierbei wird überprüft ob ein Investment mit Globalen Normen konform ist. Zu den Normen zählen: „OECD Guidlines for Multinational Enterprises“, „UN Global Compact“ und „Guiding Principles on Business and Human Rights“. Das normbasierte Screening dient im Gegensatz zu den anderen Anlageprozessen nur als Grundlage zur Investmentauswahl. Das Ergebnis des Screenings wird verwendet, um eine Negativ- und Positivliste zu erstellen oder das Best-in-Class Konzept, sowie den Engagement Prozess vorzubereiten. (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., o.A.

  • Stimmrechtsausübung 

Die Stimmrechtsausübung ist das Aktionsrecht, welches Aktionäre auf der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft nutzen können. Hierbei ist das Ziel, die Unternehmenspolitik bezüglich der ESG-Kriterien positiv zu beeinflussen. Die potenzielle Einflussnahme hängt von der Aktivität des Investors einerseits, sowie der Art des Investments (also Aktien- oder Anleihebesitz) anderseits ab. (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., o.A.)

 

„Für die öffentlichkeitswirksamste Variante bietet sich die aktive Teilnahme an einer Hauptversammlung als beste Möglichkeit für den Aktionär an, auf das vollzogene und das künftige Handeln der Gesellschaft einzuwirken.“ (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., o.A.)

Wir haben uns auf nachhaltige und ESG-konforme Beratung spezialisiert! Wir beraten Sie gerne mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit! 

 





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